Risiko und Nutzen müssen bei jedem operativen Eingriff im richtigen Verhältnis stehen. Vorbestehende Augenerkrankungen können das Operationsrisiko erhöhen. In besonderen Fällen wird Ihnen Ihr Operateur daher empfehlen, sich im Vorfeld der Lidkorrektur einem Augenarzt vorzustellen. Stellt dieser eine verminderte Bildung von Tränenflüssigkeit, Entzündungen oder schwere Veränderungen der Blutgefäße im Auge (Durchblutungsstörungen der Netzhaut) oder einen erhöhten Augeninnendruck (Grüner Star) fest, muss die Entscheidung zur Lidkorrektur überdacht werden.
So kann eine vorbestehende chronische Bindehautentzündung nach der Operation verstärkt Problemen bereiten. Ihr Augenarzt kann außerdem feststellen, ob eine nennenswert funktionell beeinträchtigende Gesichtsfeldeinschränkung vorliegt. In diesem Fall wird er eine medizinische Notwendigkeit zur Lidkorrektur attestieren.
Eine Lidkorrektur führt nicht gleichzeitig zu einer Korrektur Lachfältchen oder „Krähenfüße“. Trotz verbleibender Lachfältchen werden Sie aber deutlich jugendlicher aussehen. Die Behandlung der Lachfältchen kann mit alternativen Methoden, wie Botulinumtoxin (z.B. Botox®) erfolgen.
Nach der Operation sollten Sie einige Tage Zeit haben, damit Sie sich ausreichend erholen können und die Heilung nicht durch Stress beeinträchtigt wird. Wird die Operation ambulant durchgeführt, sollten Sie sich für die erste Zeit Hilfe, z.B. für Fahrdienste, organisieren.
Eine Korrektur der Oberlider kann in der Regel ambulant durchgeführt werden, wenn kein erhöhtes Operations- oder Narkoserisiko vorliegt und auch äußere Begleitumstände, wie z.B. die Entfernung zur Wohnung des Patienten oder die Möglichkeiten der häuslichen Betreuung nicht dagegen sprechen. Die Entscheidung über einen ambulanten oder stationären Eingriff hängt aber auch von der Ausdehnung des Eingriffes ab. Bei einem Eingriff am Unterlid, insbesondere wenn dieser mit einer Mittelgesichtsstraffung verbunden wurde, bietet ein stationärer Aufenthalt eine höhere Sicherheit und wird zur Kontrolle einer möglichen Nachblutung, von Blutergüssen oder Wundheilungsstörungen empfohlen.
Die Operation kann abhängig vom Alter und gegebenenfalls vorhandenen Begleiterkrankungen in örtlicher Betäubung, ggf. in Kombination mit einem Dämmerschlaf oder auch in Vollnarkose durchgeführt werden.
Schwellungen und Blutergüsse (diese sind im empfindlichen Gebiet der Lider eigentlich nicht vermeidbar und setzen sich in den Unterlidern ab) bilden sich meist innerhalb von ein bis zwei Wochen zurück. In den ersten Tagen nach der Operation ist es normal, wenn sich das Auge zunächst nicht vollständig schließt, hervorgerufen durch die Schwellung und die Operation am Lidmuskel. In dieser Zeit, bis sich die Schwellung zurückgebildet hat und der Lidschluss wieder normal ist, können Sie das Auge mit einer Salbe, Gel oder Tropfen vor Austrocknen schützen. Die für Sie geeigneten Medikamente erhalten Sie im Anschluss an die Operation.
Die Fäden werden meist am fünften Tag nach der Operation entfernt. Wurde eine Korrektur des Unterlides durchgeführt, wird noch im Operationssaal ein stützender Pflasterverband angelegt, der für einige Tage zur Förderung der Heilung belassen wird. In besonderen Fällen werden für ein bis zwei Tage Ober- und Unterlid miteinander fixiert, damit sich das Unterlid nach der Operation leichter erholen kann.
Bitte schminken Sie sich in der ersten Woche im Bereich des Operationsgebietes nicht, Make-up-Partikel könnten in die frischen Wunden gelangen und dort dauerhaft verbleiben (Narbentätowierung). Nach einer Woche können Sie die Narben mit einer fettenden Salbe pflegen.
Die Narben am Oberlid werden in die Lidumschlagsfalte gelegt und sind dort nahezu unsichtbar. Möglicherweise ragen sie seitlich etwas über die Lider hinaus. Das ist dann der Fall, wenn ein größerer Hautüberschuß entfernt werden musste. Aber auch hier werden sie nach kurzer Zeit extrem unauffällig sein.
Die Narben am Unterlid liegen wenige Millimeter unterhalb der Lidkante, teils von der Wimpernreihe des Unterlides verdeckt, können seitlich aber auch etwas über das Lid hinausgehen. Auch hier ist mit einer sehr unauffälligen Narbe zu rechnen. Wenn der Schnitt „innen“ erfolgte, ist keine äußere Narbe sichtbar.
Es ist normal, dass die Narben anfangs gerötet sind und eventuell etwas verhärtet. Nach kurzer Zeit sind sie aber blass und weich. Sie können die Heilung durch eine gute Narbenpflege unterstützen. Ich berate Sie dazu gerne.
Meist wird es sich bei einer Lidkorrektur um einen ästhetischen Eingriff handeln. Die Kosten dafür werden weder von den gesetzlichen noch von den privaten Krankenkassen übernommen. Eine Ausnahme hiervon besteht bei einer nennenswerten Einschränkung des Gesichtsfeldes, die vom Augenarzt attestiert werden muss. Zusätzlich ist vor der Operation eine schriftliche Zusage der Krankenkasse einzuholen, dass die Kosten für den Eingriff übernommen werden.
Werden die Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen, müssen Sie diese selbst tragen. Da die erforderlichen operativen Maßnahmen je nach individuellem ästhetischem Problem variieren, entstehen auch unterschiedliche Kosten. Dabei spielen der operative Aufwand und die Operationsdauer sowie die Dauer des notwendigen stationären Aufenthaltes eine Rolle. Nach dem ausführlichen Beratungsgespräch und der Untersuchung erhalten Sie einen individuellen Kostenvoranschlag.
Sollten sich in der Folge einer rein ästhetischen Operation, deren Kosten nicht von Ihrer Krankenkasse übernommen wurden, medizinisch notwendige Behandlungen aufgrund von medizinischen Komplikationen ergeben, ist Ihre Krankenkasse aufgrund des am 01.04.2007 in Kraft getretenen Gesundheitsreformgesetzes nach neuester Rechtssprechung nicht verpflichtet, die Kosten dafür zu übernehmen (§ 52 Absatz 2 SGB V "Haben sich Versicherte eine Krankheit durch eine medizinisch nicht indizierte ästhetische Operation [...] zugezogen, hat die Krankenkasse die Versicherten in angemessener Höhe an den Kosten zu beteiligen und das Krankengeld für die Dauer dieser Behandlung ganz oder teilweise zu versagen oder zurückzufordern"). Es besteht für Sie als Patient die Möglichkeit, eine Folgekostenversicherung für diesen Fall abzuschließen. Ihr Operateur wird Sie darüber informieren.